Rostocker Innungsbäcker prüfen Brote auf hoher See
24. Oktober 2018
Von 42 Broten bekamen 21 die Note „Sehr gut“ als Qualitätszeugnis vom Deutschen Brotinstitut
Bäcker sind gesellige Typen. Am Mittwoch (17.Oktober) gingen 45 Bäcker aus Rostock und Umgebung mit ihren Frauen an Bord der Fähre „Berlin“ zum Ostseetörn nach dem dänischen Gedser. Mit im Gepäck hatten sie 42 Brote aus neun Betrieben der Bäcker- und Konditoren-Innung Mecklenburg Mitte. Erstmals sollte in Deutschland ein Qualitätstest des Deutschen Brotinstitutes Weinheim (Baden-Württemberg) auf hoher See über die Bühne gehen. Prüfer Michael Isensee freute sich auf das Ereignis und die zahlreichen Zuschauer an Bord. Jährlich werden von den Sachverständigen des Brotinstituts rund 20.000 Brote begutachtet. Ein Qualitätsscheck auf schaukelnden Planken gab es noch nicht.
„Ein Brot sollte gut durchgebacken und elastisch sein, eine nicht zu kleine Kruste besitzen, Auge und Geschmack ansprechen“, erklärte Isensee den umstehenden Gästen. Er prüfte mit dem Finger, roch an der Brotscheibe, bevor er ein kleines Stück in den Mund schob. „Sehr ordentlich. Nur die großen Luftlöcher, die hätten nicht sein dürfen.“ Ein Fehler, der beim Durchwirken des Teiges entstehen kann. Das bringt einen Punktabzug für den Bäcker.
Und während Isensee akribisch die einzelnen Scheiben der verschiedenen Brote prüft, hat sich der Rostocker Bäckerchor 1888 aufgereiht, der jüngst sein 130. Gründungsjubiläum gefeiert hatte. Chorleiter Hans-Albrecht Spaller begrüßte die Gäste an Bord und stimmte das Bäckerlied an. „Der Gesang kann eine Brücke sein“, heißt es darin. Noch immer macht es den Herren im Alter von 60 bis 80 Jahren viel Freude, gemeinsam Volkslieder und klassisches Repertoire zu singen. Eine Tradition, die bewahrt werden sollte, meinte Matthias Grenzer, Landesinnungsmeister der Bäcker. Genauso wie das traditionelle Bäckerhandwerk. „Bei den Broten von unseren Meistern schmeckt jeder die Qualität, egal, ob er auf Wallnussbrot, Rote-Bete-Brot oder Mecklenburger Landbrot steht.“
Bäcker Thomas Schröder aus Schwaan wartete gespannt auf das Prüfungsergebnis für sein Misch- und Mecklenburger Landbrot. Sie sind in seiner Bäckerei am Markt am beliebtesten. Sein Geschmacksgeheimnis: Natursauerteig und alte Familien-Rezepte. Unterdessen verriet Experte Isensee einigen neugierigen Zuschauern, wie Brot sich am längsten frisch halten lässt. Eine Hälfte des Brotes auf ein Holzbrett legen und mit einem Baumwolltuch abdecken. So bleibt die Kruste schön trocken und Schimmel kann nicht so schnell eindringen. Das Ergebnis der Prüfung fiel für die Beteiligten fast rundum positiv aus. Von 42 Broten bekamen 21 die Note „Sehr gut“ und 20 das Prädikat „Gut“. Der Schwaaner Bäcker freute sich. Er bekam ein „Sehr gut“ und ein „Gut“ und war sehr zufrieden. „Nicht jeder Tag ist gleich. Und schließlich muss es nicht nur dem Prüfer, sondern den Kunden schmecken.“
Vier Brot-Kreationen wurden an diesem Tag zudem mit einer goldenen Urkunde ausgezeichnet. „Das ist der Fall, wenn man drei Jahre hintereinander für sein Brot die Höchstpunktzahl erhält“, erklärte Obermeister Grenzer. Er freute sich über das gute Abschneiden der Innungsbäcker. Der Obermeister selbst kann gleich mit zwei goldenen Urkunden seinen Verkaufsraum in Warnemünde schmücken. „Glück gehabt“. Im Anschluss wurde kräftig von den Broten probiert und bei der Rückfahrt auch mit einem Gläschen Wein oder Bier angestoßen.