Reformationsaktion: Gemeinsam für Gerechtigkeit backen
26. September 2017
„Reformationsbrötchen“ bekommen Kirchen und Bäcker gemeinsam gebacken. Unter dem Motto „Backen für Gerechtigkeit“ backen über 50 Innungsbäcker in Niedersachsen bis zum 15. Oktober diese süßen Brötchen, verkaufen sie an rund 500 Verkaufsstellen und spenden pro Stück 20 Cent an die kirchlichen Übersee-Hilfswerke „Brot für die Welt“ und „Misereor“. Zum Auftakt der Aktion kneteten und backten in Hannover am Montag im Bäckeramtshaus Landesinnungsmeister Dieter Baalk, der evangelische Landesbischof Ralf Meister, der katholische Domkapitular Martin Tenge vom Bistum Hildesheim und Hannovers Bürgermeister Thomas Hermann die ersten Teile. Die frühere First Lady und jetzige Reformationsbotschafterin Bettina Wulff packte ebenfalls kräftig für den guten Zweck mit an.
„Wir backen ein Traditionsgebäck aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, das dort regelmäßig zum Reformationstag hergestellt wird,“ erläuterte der niedersächsische Landesinnungsmeister der Bäckerinnung Baalk im Vorfeld. „Unseren Kunden wollen wir das Reformationsjubiläum so im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen“. Die Brötchen werden in eigens erstellten Tüten mit dem Konterfei des Reformators verkauft. „Mit den Reformationsbrötchen in Form der Lutherrose bringen die Bäckerinnen und Bäcker bei vielen Menschen ein weltweit bekanntes reformatorisches Symbol in die Tüte und auf den Tisch – und damit direkt in ihren Alltag”, freute sich Landesbischof Meister.
„Reformation heißt für mich, selbstverantwortlich im Leben zu sein, Dinge zu hinterfragen, selber in die Hand zu nehmen und zu verändern” sagte Reformationsbotschafterin Bettina Wulff. Auf Veränderung ziele auch die Arbeit der Hilfswerke.
Martin Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren bewirkte letztlich die Trennung der katholischen und der evangelischen Kirche, die heute einer ökumenischen Vielfalt gewichen ist. Und so stellte Propst Tenge, selbst Handwerkersohn, fest: „Essen schafft Gemeinschaft. Als Gast hier eingeladen zu sein mit zu backen, gibt mir als Katholiken im Jubiläumsjahr die Möglichkeit, diese Gemeinschaft mitzugestalten und zu leben.” Hannovers Bürgermeister Hermann sagte: „Die Hannoveranerinnen und Hannoveraner stehen einmütig zu den Werten Weltoffenheit und Toleranz – unabhängig von Konfession, Religion, Herkunft und Hautfarbe.” So beteilige er sich gerne an der caritativen Backaktion aus Anlass der Reformation.
Nach dem Backen kamen die Beteiligten am Montag in der Marktkirche zu einer Andacht zusammen, in der der Chor des Bäckersängerbundes Nordwest in Zunftkleidung unter Leitung von Harald Luther zwei Lieder sang. Tenge und Meister eröffneten die Andacht und sprachen Fürbitten. Die Ansprache hielt Handwerkspastor Claus Dreier, einer der Initiatoren der Aktion. Nach der Andacht verteilten die Geistlichen die frisch gebackenen Reformationsbrötchen vor der Kirche und die Bäcker brachten das Gebäck sozialen Einrichtungen.