Bäckereien schließen Aktion gegen häusliche Gewalt ab…
25. November 2016
… sie fand in Schleswig-Holstein bereits zum 13. Mal statt.
Die meisten Gewalttaten werden nicht in der Öffentlichkeit sondern zuhause in der Familie verübt – fast immer sind die Opfer Frauen und Kinder.
Zum 13. Mal machte die gemeinsame Aktion des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein und der Gleichstellungsbeauftragten und lokalen Bündnisse gegen häusliche Gewalt auf diese Situation aufmerksam. Über 360.000 Brötchentüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ wurden landesweit in der Aktionswoche in der Woche vor dem 25. November, dem internationalen Tag Nein zu Gewalt an Frauen, von rund 60 Bäckereien verteilt.
„Häusliche Gewalt ist vollkommen inakzeptabel! Um Betroffenen Schutz, Hilfe und Unterstützung zu gewähren, steht in Schleswig-Holstein ein dichtes Netz an Frauenfacheinrichtungen und funktionierenden Hilfe-Netzwerken bereit. Mit der Aktion wollen wir Betroffene ermutigen, die vorhandenen Angebote zu nutzen. Lassen Sie sich beraten und holen sich professionelle Hilfe!“ betont Schirmfrau und Gleichstellungsministerin Kristin Alheit und dankt den Gleichstellungsbeauftragten, den Bäckereien im Land und den lokalen Bündnissen gegen häusliche Gewalt für ihr großes Engagement.
Über 60 Bäckereien mit ihren Filialen haben 360.000 mal die Brötchentüte ausgegeben. Von Flensburg bis Ahrensburg, von Föhr bis Neustadt wurden Brötchentüten mit 20.000 von Bäckereien gespendeten Brötchen verteilt: in Fußgängerzonen, in Büchereien, in Berufsschulen, in Volkshochschulkursen, in Supermärkten und Einkaufszentren, auf der Fähre nach Föhr und auf dem Campus der Hochschule Flensburg.
An der Verteilung beteiligt waren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, politische Vertreter und Vertreterinnen, die Polizei, RechtsanwältInnen, Frauenfacheinrichtungen, die Kirchen, die Landfrauen, der ZONTA-Club, der Kinderschutzbund, Amnesty International und weitere Ehrenamtliche und Einzelpersonen.
Die Aktionswoche wurde aber auch wie in den Vorjahren begleitet von weiteren Aktionen vor Ort, von Informationsveranstaltungen zum Thema „Gewalt gegen Frauen“, Literaturabenden, Gottesdiensten, Filmabenden, Theateraufführungen, Ausstellungen, Fachgesprächen und Podiumsdiskussionen.
In zahlreichen Städten – wie auch vor dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung in Kiel – weht zum Internationalen Tag Gewalt gegen Frauen die Flagge „Frei leben ohne Gewalt“ der Menschenrechtsorganisation „terre des femmes“
Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Rellingen (landesweite Koordinatorin der Aktion) Dorathea Beckmann, weist daraufhin, dass in vielen Kommunen und Kreisen in SH sich in den vergangen Jahren ein weit vernetztes Aktionsbündnis „gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ gerade auch durch die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ entwickelt hat. Das Engagement der Bäckereien ist dabei nach wie vor Ansporn und Motivation. Die ganze Aktion ist mittlerweile unverzichtbar, um auf die Situation von Frauen, die häusliche Gewalt erlitten haben, aufmerksam zu machen und die vielfältigen Beratungsangebote der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Landesinnungsmeisterin des Bäckerhandwerks Maren Andresen: „Leider ist das Thema ‚häusliche Gewalt gegen Frauen’ in der breiten Öffentlichkeit noch immer ein Tabu. Gerne unterstützen wir diese Aktion auch in diesem Jahr wieder, erfreulicherweise unter gleichbleibend guter Beteiligung unserer Innungsbäckereien. 367.000 x wird das Hilfetelefon in gedruckter Form über das ganze Bundesland verteilt und bietet damit eine gute Chance, dass viele Betroffene diese Information erreicht und sie motiviert, den wichtigen ersten Schritt zu Selbsthilfe zu tun.
Im Jahr 2015 gab es in Schleswig-Holstein 3280 polizeiliche Einsätze bei häuslicher Gewalt, bei denen 382 Täter der gemeinsamen Wohnung verwiesen wurden. 1.034 Frauen flohen mit ihren 1030 Kindern in ein Frauenhaus. Darüber hinaus kontaktierten rund 10.500 Frauen die vom Land geförderten 23 Frauenberatungsstellen; ein Großteil von ihnen benötigte Hilfe aufgrund häuslicher und sexualisierter Gewalt.
Die Hilfeangebote bei häuslicher Gewalt und weitere Informationen zum Thema sind auch in der Broschüre „Nur Mut- Handlungsmöglichkeiten in Gewaltbeziehungen“ zusammengestellt. Die Broschüre steht im Internet unter www.schleswig-holstein.de zum Herunterladen bereit. Die Broschüre steht dort in deutscher, türkischer, russischer, englischer, französischer und arabischer Sprache zur Verfügung.
Kontaktadressen:
Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein
Verbandsgeschäftsführer Heinz Essel
Siemensstr. 13, 25462 Rellingen
Telefon: 04101 38720, Telefax: 04101 387218,
Mail: info@bkv-nord.de
Für die Gleichstellungsbeauftragten
Dorathea Beckmann
Hauptstr. 60, 25462 Rellingen
Telefon: 04101 564181, Telefax: 04101 5646181,
Mail: d.beckmann@rellingen.de