Gewalt kommt nicht in die Tüte

Gewalt kommt nicht in die Tüte

Gewalt kommt nicht in die Tüte

Kategorie:PRESSEPresse Schleswig-Holstein

16. November 2015

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  • Bäckereien starten vom 23. – 27. November 2015 Aktion gegen häusliche Gewalt
  • zum 12. Mal in Schleswig-Holstein!
  • Gleichstellungsministerin Kristin Alheit eröffnet als Schirmfrau die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ in Kiel

Die meisten Gewalttaten werden nicht in der Öffentlichkeit sondern zuhause in der Familie verübt – fast immer sind die Opfer Frauen und Kinder.

Zum 12. Mal macht die gemeinsame Aktion des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein und der Gleichstellungsbeauftragten und lokalen Bündnisse gegen häusliche Gewalt auf diese Situation aufmerksam. Rund 350.000 Brötchentüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden landesweit in der Aktionswoche rund um den 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, von über 60 Bäckereien verteilt.

„Häusliche Gewalt bleibt ein Thema, bei dem alle hinschauen und aktiv werden müssen. Betroffene häuslicher Gewalt werden in Schleswig-Holstein nicht allein gelassen: Wir haben ein dichtes Netz an Frauenfacheinrichtungen und funktionierenden Netzwerken, die Schutz, Hilfe und Unterstützung bieten. Ich wünsche mir, dass Betroffene den Weg dorthin finden!“, betont Schirmfrau und Gleichstellungsministerin Kristin Alheit zum Auftakt in Kiel.

Das Thema Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor präsent: Die Untersuchung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte hat dies im letzten Jahr unterstrichen. Von den in allen 28 Mitgliedsstaaten befragten 42 000 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren gaben 22 Prozent an, körperliche oder sexuelle Gewalt durch den eigenen Partner erfahren zu haben. Deutschland liegt dabei im EU-Schnitt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Hilfsangebote für Frauen. Alheit dankt den Gleichstellungsbeauftragten, den Bäckereien im Lande und den lokalen Bündnissen gegen häusliche Gewalt für ihr Engagement.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Rellingen (landesweite Koordinatorin der Aktion) Dorathea Beckmann, weist daraufhin, dass in vielen Kommunen und Kreisen in SH sich in den vergangen Jahren ein weit vernetztes Aktionsbündnis „gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ gerade auch durch die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ entwickelt hat. Das Engagement der Bäckereien ist  dabei nach wie vor Ansporn und Motivation. Die ganze Aktion ist mittlerweile unverzichtbar, um auf die Situation von Frauen, die häusliche Gewalt erlitten haben, aufmerksam zu machen und die vielfältigen Beratungsangebote der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Zwei Aktionsformen sollen besonders hervorgehoben werden:

  • In diesem Jahr werden in vielen Kommunen  die Brötchentüten in Kindertagesstätten verteilt, um so junge Familien zu erreichen  und
  • Verteilaktionen sind in Integrations- und Deutschkursen geplant, damit auch nach Deutschland geflüchtete Frauen diese wichtigen Informationen bekommen.

Landesinnungsmeisterin des Bäckerhandwerks Maren Andresen: „Leider ist das Thema ‚häusliche Gewalt gegen Frauen’ in der breiten Öffentlichkeit noch immer ein Tabu. Gerne unterstützen wir diese Aktion auch in diesem Jahr wieder, erfreulicherweise unter gleichbleibend guter Beteiligung unserer Innungsbäckereien. 350.000 x wird das Hilfetelefon in gedruckter Form über das ganze Bundesland verteilt und bietet damit eine gute Chance, dass viele Betroffene diese Information erreicht und sie motiviert, den wichtigen ersten Schritt zu Selbsthilfe zu tun.

Im Jahr 2014 gab es in Schleswig-Holstein 2031 polizeiliche Einsätze bei häuslicher Gewalt, bei denen 417 Täter der gemeinsamen Wohnung verwiesen wurden.  1181 Frauen flohen mit ihren  1068 Kindern in ein Frauenhaus. Darüber hinaus kontaktierten rund 11.000 Frauen die vom Land geförderten 23 Frauenberatungsstellen; ein Großteil von ihnen benötigte Hilfe aufgrund häuslicher und sexualisierter Gewalt.

Die Hilfeangebote bei häuslicher Gewalt und weitere Informationen zum Thema sind auch in der Broschüre „Nur Mut- Handlungsmöglichkeiten in Gewaltbeziehungen“ zusammengestellt. Die Broschüre steht im Internet unter www.schleswig-holstein.de  zum Herunterladen bereit. Die Broschüre steht dort in deutscher, türkischer, russischer, englischer, französischer und arabischer Sprache zur Verfügung.

Zum offiziellen Start mit Ministerin Kristin Alheit sind Medien herzlich willkommen:

Montag, 23.11.2015, um 10.00 Uhr
Im Citti-Park Kiel (Haupteingang), Mühlendamm 1, 24113 Kiel
Vor der Verkaufsstelle der Bäckerei Steiskal GmbH  Co. KG.

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