Hamburger Bäcker teilen »Bischöfinnen-Brot« für die Ärmsten

11Immer mehr Menschen in Hamburg leben am Existenzminimum und werden nicht einmal mehr satt. Jetzt helfen die Innungsbäcker der Hansestadt mit Brot aus Hamburg, um die Not der Ärmsten zu lindern. Gemeinsam mit Bischöfin Kirsten Fehrs hat die Bäckerinnung Hamburg jetzt das „Bischöfinnen-Brot“ entwickelt.

Die Aktion

Los ging es am Freitag, dem 11. November mit dem Brotbacken und verkaufen. 50 Cent von jeden verkauften Brotes gehen an die Hamburger Tafel. Etliche Betriebe der Bäcker-Innung Hamburg gehören zu den regelmäßigen Spendern der Hamburger Tafel und beteiligen sich auch an dieser Aktion.

Das Brot

Das Bischofsbrot ist ursprünglich ein süßes Bisquitgebäck in Kastenform und kommt aus der österreichischen Küche. Es ist in vielen Landstrichen entlang der Donau bekannt und wird oft mit dem Martinstag (11. November) verbunden. Für norddeutsche Essgewohnheiten haben Hamburger Bäcker das Rezept verändert und zum „Bischöfinnen-Brot“ weiterentwickelt:

Das „Bischöfinnen-Brot“ ist ein Doppel-Dinkelvollkornbrot mit einem geringen Anteil Roggen. mit guter Butter und aromatischem Honig sowie ein wenig Kümmel. Ein Schuss Apfelessig verfeinert das Aroma. Das Brot ist sowohl für süße als auch für herzhafte Beläge geeignet. Das „Bischöfinnen-Brot“ kann durch seine Geschmacksvielfalt und die wertvollen Inhaltsstoffe seinen Beitrag für einen guten Start in den Tag leisten. Die Kruste in Form eines Herzens soll die Nächstenliebe der Bäckerinnen und Bäcker und alle an dieser Aktion Beteiligten symbolisieren, die sich für ihre Nachbarn einsetzen.

St. Martin

Der Sankt Martinstag erinnert an den Soldaten Martino Tours, der an einem kalten Wintertag durch das Stadttor der nordfranzösischen Stadt Amiens ritt und dort auf einen halbnackten frierenden Bettler traf, der um einen Almosen bat. Da der Soldat selbst außer seinem Mantel nichts hatte, teilte er diesen kurzerhand und gab die eine Hälfte dem Bettler. In der folgenden Nacht soll Martin der Bettler als Jesus im Traum erschienen sein, was der Evangelist Matthäus festgehalten hat (Matthäus, Kapitel 25, Verse 35-40).

Die Motivation

Die Innungsbäcker der Bäckerinnung Hamburg engagieren sich seit Generationen in ihrer Nachbarschaft für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Damit unterstreichen die Bäckermeisterinnen und Meister ihre Verbundenheit mit der Region, in der sie leben und arbeiten. Die Bäckerinnung Hamburg und die Ev.-Luth. Kirche in Hamburg verbindet eine langjährige Partnerschaft (u.a. gemeinsame Gestaltung des Ernte-Dank-Gottesdienstes im Hamburger Michel, Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ gegen Frauengewalt). Für die aktuelle Aktion kreierten die Hamburger Bäcker jetzt das „Bischöfinnen-Brot“ und spenden einen Teil der Erlöse an die Hamburger Tafeln. Obermeisterin Katarina Daube: „Auch unsere Bäcker haben es in der Energiekrise nicht leicht, helfen aber gern denjenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Es kann ja nicht sein, dass es Menschen in der Hansestadt gibt, die hungern müssen!“

Die Evangelisch-Lutherische Nordkirche sieht ihre Aufgabe darin, Menschen in einer Zeit großer Krisen zu stärken und diejenigen aufzurichten, die sich direkt für Menschen in Existenznot einsetzen. „Es wird in einer auseinanderfallenden Gesellschaft immer wichtiger, solidarisch das zu teilen, was wir haben, mit denen, die in echten Nöten sind – so wie es einst St. Martin tat“, sagt Bischöfin Kirsten Fehrs. Auf den Papiertüten, in denen das „Bischöfinnen-Brot“ ab Freitag über den Verkaufstresen gereicht wird, befindet sich ein Brotsegen. „Wir möchten damit ein Zeichen der Hoffnung gegen die Angst setzen; die Menschen hungern auch nach Zuversicht“, weiß Bischöfin Fehrs. „Der Krieg in der Ukraine mit seinen Folgekrisen bedroht und verunsichert die Menschen zutiefst – emotional und wirtschaftlich.“

Die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck besucht in den nächsten Wochen gleichermaßen diakonische wie nicht-kirchliche Einrichtungen, hört von den Menschen vor Ort, ihren Sorgen und Nöten. Dann wird das „Bischöfinnen-Brot“, das sie mitbringt, geteilt und Segen gespendet.