Binnenkonjunktur lässt Bäckerumsätze leicht steigen
BIV-Betriebsberater Mathias Götting stellte zusammen mit den Steuerberatern Lars Fibig, Carsten Klingebiel und Josef Bünger (v.l.) den jährlichen Betriebsvergleich vor. Foto: BIV/Herms
Hannover. – Mit einem attraktiven Frühstücksangebot können Bäckereien spürbare Umsatzzuwächse erzielen. Andererseits ist das Gastronomiegeschäft mit Frühstück, Mittagssnack sowie Kaffee und Kuchen mit einem erhöhten Aufwand für den Service verbunden, wodurch die Personalkosten steigen. In den zurückliegenden Monaten konnten dank der guten Binnenkonjunktur dennoch durchschnittliche Umsatzzuwächse von drei bis acht Prozent erzielt werden, je nach Betriebsgröße.
„Die Bereitschaft der Menschen, mehr Geld auszugeben, lässt für Bäckereien moderate Preisanpassungen zu,“ berichten die niedersächsischen Steuerberater, die als Schwerpunktkanzleien mit hohem Beratungsanteil im Bäckerhandwerk den jährlichen Betriebsvergleich beim Verbandstag des Bäckerinnungs-Verbandes Niedersachsen/Bremen (BIV) vorstellten. Generell bestehe derzeit ein gutes Investitionsklima in der backenden Branche, bestätigen auch die norddeutschen BÄKOEinkaufsgenossenschaften den Trend. Seit der Fachmesse „InterNorga“ im März dieses Jahres sei mehr Bereitschaft zu Ersatzkäufen für den Bäckerei-Maschinenpark zu erkennen, nachdem die zurückliegenden, mageren Jahre einen Investitionsstau verursacht hatten.
Die Marktbereinigung im Bäckerhandwerk bringt auch eine Wende bei der Nutzung von Vorkassenzonen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Ein guter Handwerksbäcker im Vorkassenbereich sorge für einen um acht bis 10 Prozent höheren Gesamtumsatz im Supermarkt selbst, berichten die Steuerbüros übereinstimmend. Daher suchten „Vollsortimenter“ wie Rewe oder Edeka qualitativ gute Handwerksbäcker und zeigten sich bei den Pachten entsprechend verhandlungsbereit. Ein Risiko bleibe der Vorkassenstandort für den Bäcker für den Fall, dass der Supermarkt seinen Standort kurzfristig aufgibt.
Die derzeit gute Binnenkonjunktur mit ihren positiven Umsatzeffekten sollten die Bäcker dringend dazu nutzen, raten die Kanzleien und der BIV-Betriebsberater Mathias Götting, um ihre Liquidität zu steigern und ihr betriebliches Eigenkapital aufzustocken. Die Niedrigzinsphase biete sich dafür an, Investitionen kreditfinanziert vorzunehmen. Banken und Sparkassen kämen Bäckern heute mehr als bisher entgegen, müssen allerdings wegen der Basel-III-Vorgaben auf das Rating achten. Die Eigenkapitalquote sei daher die „Mega-Zahl“ im Bankengespräch.