„Becher-to-bring“ für „Coffee-to-go“

Umweltministerium ebnet Weg für Einsatz von Mehrwegbechern in Bäckereien in Schleswig-Holstein

KIEL. Damit weniger Abfall aus Coffee-to-go-Bechern produziert wird, ebnet das Umweltministerium den Weg für den Einsatz von Mehrwegbechern in Bäckereien und Konditoreien. Dazu hat Umweltminister Robert Habeck heute (29. März 2017) gemeinsam mit Vertreterinnen des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein eine Handlungsempfehlung vorgestellt. Sie zeigt Betrieben auf, wie sie kundeneigene Becher unter Berücksichtigung der Hygienestandards befüllen können.

„Der massenhafte Verbrauch von Wegwerfbechern ist zu einem relevanten Umweltproblem geworden. Dabei gibt es viele Menschen und viele Betriebe, die das stört und die nach Alternativen suchen. Damit möglichst jeder und jede den eigenen Becher mitbringen kann, wenn er oder sie will, haben wir die Empfehlungen für die Betriebe herausgegeben. Sie helfen dabei, Systeme für „Becher-to-bring“ zu etablieren und dabei alle Hygieneregeln einzuhalten“, sagte Habeck anlässlich eines Termins bei der Bäckerei Brot & Zeit (Andresen) in Kiel.

Der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein hatte sich Ende 2016 mit dem Vorschlag an das Umweltministerium gewandt, dass sich Schleswig-Holstein an Initiativen zur Ressourcenschonung beteiligen könnte, da der Verkauf von Kaffee und sonstigen Heißgetränken mit Einmalbechern (Coffee-to-Go) zunehmend in die Kritik geraten sei. „Es gibt aber in Betrieben Unsicherheit, wie solche Systeme laufen können und gleichzeitig die Hygienevorschriften eingehalten werden. Deshalb haben wir uns an das MELUR gewandt und um Unterstützung dabei gebeten, gemeinsam gangbare Wege zu finden. Für uns ist wichtig: Wir wollen gern unseren Beitrag zur Abfallvermeidung leisten und dabei selbstverständlich hygienisch einwandfrei arbeiten. Die Handlungsempfehlungen sind eine notwendige Grundlage für die Betriebe“, sagte Maren Andresen, Landesinnungsmeisterin des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein.

Diesen Vorschlag setzt das Ministerium mit der heute gemeinsam mit Vertreterinnen des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein vorgestellten Handlungsempfehlung um. So ist darauf zu achten, dass nur saubere, geeignete Behältnisse mit glatten, leicht zu reinigenden Oberflächen genutzt werden, Kunden entsprechend informiert und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult werden.

Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein unterstützt damit auch das Engagement von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Unternehmen zur Vermeidung von Verpackungsmüll und regt an, sich an Initiativen zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung zu beteiligen.

Hintergrund

In den vergangenen Jahren hat sich das Konsumverhalten beim Verzehr von Getränken deutlich verändert – viele Getränke werden nicht mehr vor Ort, sondern unterwegs getrunken. Dadurch werden nach Schätzungen der Deutschen Umwelthilfe bundesweit derzeit insgesamt ca. 2,8 Milliarden Becher pro Jahr verbraucht, das sind 320.000 Becher pro Stunde. Allein durch diese Einwegbecher entstehen in jedem Jahr in Deutschland ca. 40.000 Tonnen Müll. Immer mehr Initiativen von Unternehmen auch in Schleswig-Holstein befördern ein Umdenken in Richtung Müllvermeidung. Das Angebot, den eigenen Becher mit in das Café oder in die Restauration zu nehmen und wieder befüllen zu lassen, setzt sich zunehmend durch.

Textquelle: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein