Bäckerhandwerk in Schleswig-Holstein mit dem Rücken zur Wand
Staatliche Unterstützung nicht ausreichend
Das Bäckerhandwerk gilt mittlerweile offiziell als „systemrelevant“. „Das bedeutet für die Schleswig-Holsteiner Betriebe auch die Verantwortung, die Lebensmittelversorgung in der Fläche aufrecht zu erhalten, das wird aber von Tag zu Tag immer schwieriger. Gerade in strukturschwachen Gebieten ist der Bäcker manchmal für nicht so mobile oder ältere Mitbürger sehr wichtig“, so die Landesinnungsmeisterin und Chefin der gleichnamigen Bäckerei aus Neumünster, Maren Andresen.
Die Umsatzrückgänge bewegen sich im Moment zwischen 20 und 70 Prozent. Gerade in den Küstengebieten sind die Auswirkungen existenzbedrohend. Umsätze die jetzt nicht generiert werden, können auch nie nachgeholt werden. Anders als z.B. beim Autokauf kann der Konsum nicht verschoben werden. „Mangelnde Liquidität ist derzeit das Hauptproblem bei unseren Betrieben und viele stehen mit dem Rücken zur Wand“, so Andresen.
Vor dem Hintergrund fordert der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein eine bessere finanzielle Unterstützung für die Betriebe. Stundungen helfen nicht, wenn die Kredite später zurückgezahlt werden müssen. Viele Betriebe können die Kriterien für frisches Geld erst gar nicht erfüllen, da nachgewiesen werden muss, dass ein „etabliertes Geschäftsmodell mit ausreichend Perspektiven“ vorliegt.
Auch Bundeszuschüsse für Betriebe bis 15 Mitarbeiter, helfen im personalintensiven Bäckerhandwerk nur zum geringen Teil. Der durchschnittliche Handwerksbäcker beschäftigt in Deutschland 24 Mitarbeiter. „Andere norddeutsche Bundesländer sind bei der Hilfe für die Wirtschaft und speziell für das Handwerk weiter als Schleswig-Holstein“, betont Jan Loleit, der als Verbandsgeschäftsführer auch vier weitere norddeutsche Bundesländer betreut.
In einer aktuellen Verbandsumfrage bestätigten fast alle Betriebe, dass sie sich bereits mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigen müssen, die Hälfte muss Kurzarbeit bereits nutzen, um Mitarbeiter halten zu können.
„Wir erfahren in diesen Tagen viel positive Resonanz von unseren Kunden, dafür sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch ich sehr dankbar“, betont Landesinnungsmeisterin Andresen. „Wir können versichern, hinsichtlich der Hygiene berücksichtigen wir alle Maßnahmen zum Schutz unserer Kunden, Mitarbeiter und Produkte“, so Andresen.
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