Bäckerhandwerk in Niedersachsen von Corona-Maßnahmen stark getroffen
Staatliche Unterstützung für die Aufrechterhaltung der Versorgung auf Dauer unzureichend
Hannover, 25.03.2020 Die Corona-Krise geht auch am Bäckerhandwerk nicht spurlos vorbei. Offiziell gilt das Bäckerhandwerk mittlerweile als „systemrelevant“. Das bedeutet aber für ein Flächenland wie Niedersachsen, dass damit die Verantwortung für die Lebensmittelversorgung in der Fläche einhergeht. „Das wird von Tag zu Tag immer schwieriger. Gerade in strukturschwachen Gebieten ist der Bäcker manchmal für nicht so mobile oder ältere Mitbürger extrem wichtig“, so der Landesinnungs- und Bäckermeister aus Verden, Dietmar Baalk.
Die Umsatzrückgänge bei den Betrieben bewegen sich im Moment zwischen 20 und 70 Prozent. „Gerade in unseren Tourismusgebieten an der Küste aber auch im Harz, sind die Einbußen existenzbedrohend. Viele Bäcker sind Zulieferer von Hotels aber auch von z.B. Schulen. Umsätze die jetzt nicht erfolgen, können nie nachgeholt werden. Anders als z.B. beim Autokauf kann der Konsum von Backwaren nicht auf eine Zeit „nach Corona“ verschoben werden. Die mangelnde Liquidität ist derzeit das Hauptproblem bei unseren Betrieben und viele werden nicht mehr lange durchhalten können“, so Baalk.
Vor dem Hintergrund fordert der Bäckerinnungs-Verband Niedersachsen/Bremen eine bessere finanzielle Unterstützung für die Betriebe. Stundungen helfen nicht, wenn die Kredite später zurückgezahlt werden müssen. Viele Betriebe können die Kriterien für frisches Geld erst gar nicht erfüllen, da nachgewiesen werden muss, dass ein Geschäftsmodell mit ausreichend Perspektiven vorliegt.
„Auch Bundeszuschüsse für Betriebe bis 15 Mitarbeiter, helfen im personalintensiven Bäckerhandwerk nur zum geringen Teil. Der durchschnittliche Handwerksbäcker beschäftigt in Deutschland 24 Mitarbeiter“, betont Jan Loleit, der als Verbandsgeschäftsführer auch vier weitere norddeutsche Bundesländer betreut. „Wichtig ist, dass die Unterstützung schnell und unbürokratisch erfolgt. Der Handwerksbäcker kann sich durch die Regelungs- und Antragsflut nicht durchkämpfen. Es gibt Bundesregelungen, Landesregelungen und die Kommunen kommen auch noch mit ihren Vorgaben. Wenn man dann in den Medien hört, dass wenige Großkonzerne mit ihren Anträgen bereits das ganze Fördervolumen ausschöpfen würden, dann macht uns das Angst“, so Loleit.
In einer aktuellen Verbandsumfrage bestätigten fast alle Betriebe, dass sie sich bereits mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigen müssen, die Hälfte muss Kurzarbeit bereits nutzen, um Mitarbeiter halten zu können.
„Wir erfahren in diesen Tagen aber viel positive Resonanz von unseren Kunden, dafür sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch ich sehr dankbar“, betont Landesinnungsmeister Baalk. „Die Hygienevorschriften haben für uns mit Blick auf die Verantwortung, die wir für unsere Kunden, Mitarbeiter und Produkte tragen, allerhöchste Priorität“, so Baalk.
Pressekontakt Bäckerinnungsverband Niedersachsen-Bremen:
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Jan Loleit
jloleit@bkv-nord.de
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Landesbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit
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bvl@lohner-landbaecker.de
T. 0172-7261198